Suchtfamilienkinder haben ein deutlich erhöhtes Risiko für spätere Depressionen

Wiedergutmachung

Wiedergutmachung ist sicher eine der schwierigeren Zielsetzungen, die Abhängige auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben meistern sollten.

Allein, dies ist ja schon für die meisten „normalen“ Menschen ein Problem: Es sind normalerweise immer die anderen, die etwas verschulden! Man selbst? Niemals, Gott bewahre… Eine weitere Schwierigkeit: Was ist gutzumachen? Wer bestimmt, welcher Schaden überhaupt entstand?

Letztlich muss das jeder selbst wissen, zumindest wenn es sich um erwachsene Angehörige wie Ehepartner oder Freunde handelt – Kinder jedoch wissen noch gar nicht, was bei ihnen überhaupt an Schaden angerichtet wurde. Kinder lieben ihre Eltern, und die Spanne dessen, was sich Eltern erlauben können, bis diese Liebe endgültig begraben ist, dürfte riesig sein. Entsprechend neigen sie sehr schnell dazu, zu verharmlosen („war doch nicht so schlimm, is alles ok“), zu entschuldigen („Du warst ja krank, Mama…“), und sich selbst nicht wichtig zu nehmen („Super, dass du schon 4 Wochen nichts mehr getrunken hast, Papa…!“) – sie wissen es meist nicht besser.

Eine heimtückische Konditionierung, wie sie in z.B. Alkoholikerfamilien an Kindern entsteht: alles dreht sich um die Süchtigen, Rücksichtnahme auf „den Kranken“ wird eingefordert, ebenso wie Verschwiegenheit ggü. Lehrern, Freunden oder Nachbarn. Gewaltausbrüche müssen entschuldigt werden, als seien sie normal, gelogen wird, dass sich die Balken biegen…Hört sich alles nicht so schlimm an, wenn man es einzeln betrachtet, aber das Mix ist giftig. Oft überaus toxisch, wenn auch noch die Zeitkomponente ins Spiel kommt. Die ständigen Wiederholungen über Jahre hinweg!

Der Author ist der Meinung, dass mindestens Rücklagen gebildet werden müssten, damit ggf. später, wenn bei den dann erwachsenen Nachkommen Probleme erkennbar sind, entsprechende Therapien bezahlt werden können. Und zwar bevor sich die Geschichte wiederholt: Ehen zerbrechen deutlich häufiger, ebenso wie psychiatrische Erkrankungen vermehrt auftreten, wodurch wiederum Karrieren bedroht sind…etc., etc.

Sicher ist es schwierig, zwischen ererbten Konstellationen und erworbenen Traumen zu trennen, aber beides kommt sowieso aus den gleichen Wurzeln, und sollte daher solidarisch begleitet werden. Statt zynisch zu postulieren „Jeder hat seine Päckchen zu tragen, ist halt Pech“, könnte proaktiv gestützt/begleitet werden. Opfer-Coaching sozusagen – um weniger Menschen unverschuldet leiden zu lassen!